Die meisten Hundehalter äußern den Wunsch, dass ihr Hund ein zuverlässiger Familienbegleithund wird. Sie möchten ihren Hund überall hin mitnehmen können und entspannte Spaziergänge haben.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden Hundeschulen besucht, oft finden die Trainingsstunden dann auf einem Hundeplatz statt, Woche für Woche, meist unter gleichen Bedingungen (selbe Gruppe).
Ich möchte nun etwas ausholen und auf die Lerntheorie eingehen, damit am Ende dieses Beitrags jeder von Ihnen für sich die Ausgangsfrage selbst beantworten kann.
Gestaltung des Trainings
Hunden fällt Verallgemeinerung sehr schwer – sie lernen kontextbezogen. Das bedeutet, dass wir zunächst ablenkungsfrei trainieren (z. B. zu Hause in der Wohnung, im Garten oder Einzeltraining auf dem Hundeplatz/Wiese) und dann aber langsam die Ablenkungen steigern sollten. Das Trainingstempo wird davon abhängig gemacht, wie sicher das Verhalten mit dem Signal verknüpft ist.
Da unseren Hunden Verallgemeinerung schwer fällt, ist es wichtig, unsere Hunde entsprechend zu trainieren, damit sie das Gelernte in allen (Alltags)Situationen ausführen können.
Generalisierung heißt das „Zauberwort“
Unter Generalisierung versteht man die Erweiterung der Gewöhnung. Also Dinge, an die sich der Hund gewöhnt hat, werden auf ähnliche Reize und Situationen übertragen. Das bedeutet also, dass ich mit dem Hund bestenfalls möglichst in allen Situationen trainieren sollte (ohne Ablenkung z. B. zu Hause, bis hin zum Training in der Stadt, Hundepark, etc.).
Haben Sie sich schon mal gewundert, dass Ihr Hund ein Signal auf dem Hundeplatz/im Garten ausführt, im Alltag aber nicht/nicht so gut?
Für Hunde ist – unabhängig vom Training – eine Generalisierung sehr wichtig und überlebensnotwendig. Denn in der Natur sind exakt identische Situationen sehr selten, sodass der Hund in der Lage sein muss, Informationen aus einer anderen Situation auf die aktuelle übertragen zu können.
Je besser ein Verhalten gefestigt und generalisiert wurde, desto leichter kann es abgerufen werden. Es sind selbstverständlich viele Wiederholungen hierfür notwendig.
Mir ist es in meinen Trainings wichtig, dass diese vielseitig und alltagsnah sind. Das bedeutet, dass wir – natürlich immer abhängig vom jeweiligen Trainingsstand – auch die Ablenkung steigern. Trainieren wir anfangs in ruhiger Umgebung, steigern wir nach und nach die Reize. Es werden Menschen- und Hundebegegnungen trainiert, die Trainingsorte wechseln und so trainiert man gezielt das alltägliche Leben mit Hund und kann die Mensch-Hund-Teams in diesen Situationen unterstützen und coachen. Denn das ist unheimlich wichtig. Viele Hundehalter verhalten sich in alltäglichen Situationen (z. B. bei Hundebegegnungen) falsch und so schleichen sich leicht Fehler ein, die zu einer Baustelle werden können. Das muss nicht sein, wenn man von Anfang an als Trainer seine Kunden in solchen Situationen begleitet oder „Komparsen“ einsetzt, um solche Begegnungen zu üben. Meine vierbeinigen Co-Trainer, wie ich sie gerne nenne, helfen immer wieder gerne, um bereits bestehende Baustellen zu beheben oder während meiner Trainings, damit es gar nicht zu Baustellen kommt.
Und nun zu meiner Frage: Wie sinnvoll ist ein ausschließliches Training auf einem Hundeplatz mit dem Ziel eines zuverlässigen Alltagsbegleiters?
Lust bekommen mit mir zu arbeiten?
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